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Buddhistische Musik Koreas

Photo: ⓒStephan Meßmann

Der Buddhismus kam schon im späten 4. Jahrhundert nach Korea. Dementsprechend ist er tief in der koreanischen Gesellschaft verwurzelt. Anfangs spielte er vor allem als Bildungsmedium unter Aristokraten eine große Rolle. Doch durch die Verbindung mit dem Konfuzianismus und dem Schamanismus kam er auch nach und nach in der einfachen Bevölkerung an und wurde mit der Zeit ins Unterbewusstsein der Koreanischen Gesellschaft aufgenommen. Ein wichtigen Teil nicht dabei auch die Kultur ein. Neben den aufwendig gestalteten Tempeln und der bildenden Kunst, ist es auch die Musik, die das spirituelle Erbe weiterträgt. In dem Artikel möchte ich daher die buddhistische Musik Koreas vorstellen, die sich von der buddhistischen Musik anderer Länder unterscheidet.

Die buddhistische Musik Koreas kann man grob in die zwei wichtigen Kategorien Beompae (범패) und Chwita (취타) aufteilen.

Als Beompae (범패) werden rituelle Gesänge bezeichnet, die nur von speziell ausgebildeten buddhistischen Priestern vorgetragen werden. Die Gesänge werden dabei aber nicht in alltäglichen Ritualen verwendet sondern in feierlichen Zeremonien, den sogenannten  Jae-Ritualen. 

Die Entstehung dieser Gesänge geht laut Legende bis ins 2. beziehungsweise 3. Jahrhundert zurück. Tsao Chih (192-232), der vierten Sohn des chinesischen Kaisers Wei Wuti, soll von dem übernatürlichen Klang inspiriert gewesen sein, den er in Yusan („Fischberg“) in der heutigen Provinz Shandong in China hörte. Aufgrund dieser mystischen Erfahrung erschuf er Beompae. Das koreanische Wort für diese Gesänge leitet sich vom Sanskrit-Wort Brahma Bhan ab, das so viel wie „Heiliger Gesang“ bedeutet. 

Beompae wird entweder als Sologesang oder von einem Chor vorgetragen. Desweiteren unterscheidet man zwischen den drei verschiedenen Formen Anchaebi Sori (안채비 소리), Bakkatchaebi Sori (바깥채비 소리) und Hwacheong (화청).

Textlich unterscheiden sich Anchaebi Sori , Bakkatchaebi Sori nicht von einander. Beide bestehen aus einer poetischen Form, die auf Chinesisch vorgetragen wird und daher schwer zu verstehen ist. Musikalisch sind sie aber sehr unterschiedlich. Der im Inneren vorgetragene Anchaebi Sori hat eine einfache und kurze Melodie und ist mit dem Gregorianischen Gesang zu vergleichen, bei dem auf jede Textsilbe auch eine Note gesungen wird. Ein Beispiel für diese Art von Gesang ist über diesen Link zu hören.

Der im Freien vorgetragene Bakkatchaebi Sori basiert dagegen auf einem sehr langsamen und freien Rhythmus. Die Melodie jeder Textsilbe wird stark verlängert oder mit einer Reihe von Vokalen unterbrochen. Daher ist der Text sehr schwer zu verstehen. Generell ist er dem tibetischen lamaistischen Dbyang-Gesang ähnlich. Ein Beispiel für diese Art von Gesang ist über diesen Link zu hören.

Hwacheong ist der einzige in koreanischer Sprache vorgetragene Gesang. Da er in der normalen Umgangssprache gesungen wird, ist der Text auch für normale Buddhisten zu verstehen. Die Texte der  beiden anderen Gesangsstile können teilweise nur die Mönche selbst nachzuvollziehen. Und auch musikalisch ist Hwacheong näher an der Bevölkerung, da der Stil stark der koreanischen Volksmusik ähnelt.  Sowohl der Gesangsstil, die poetische Form, das Klang-Timbre, der melodische Verlauf und auch das rhythmische Muster sind dem Volksmusikstil sehr ähnlich. Ein Beispiel für diese Art von Gesang ist der „Hoesimgok (회심곡)“ .

Neben den Beompae (범패) Gesängen ist auch noch die instrumentale Musikrichtung Chwita (취타) typisch für die buddhistische Musik Koreas. Diese wird bei bestimmten Ritualen vorgetragen. Anders als bei den Gesängen müssen die Vortragenden dabei aber nicht buddhistische Priester sein, sondern können auch professionelle Musiker sein. Die Standard Instrumente sind das Holzblasinstrument Taepyeongso (태평소), die Trommel Buk (북), der Gong Jing (징), die Zimbeln Jegeum (제금),  das Horn Nabal (나발) und das große Muschelhorn Nagak (나각). Je nach Situation oder Wunsch kann die Instrumentierung sich aber stark ändern.

Hauptzweck der Chwita ist es gleichzeitig mit rituellen Gesängen und Tänzen aufzutreten. Dennoch begleitet sie weder den Gesang noch den Tanz musikalisch. Sowohl die Melodie als auch der Rhythmus, die von der Chwita-Band gespielt werden, können sich von der des Gesangs und der Tanzbewegungen unterscheiden. Chwita besitzt nur eine begrenzte Anzahl an Melodien, die regelmäßig wiederholt werden. Die buddhistische Chwita-Musik ist einzigartig, da weder im chinesischen noch japanischen Buddhismus vorkommt, sondern sich auf Korea beschränkt. 

Ein Beispiel für diese Art von Musik findet ihr über diesen Link

Mehr Informationen gibt es über die unten aufgeführten Webseiten.

www.gugak.go.kr

www.world.kbs.co.kr

www.pompae.com

 www.gugakfm.co.kr

 

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