ⓒFrank Lebon, Courtesy of Camera Club & DOOROODOOROO ARTIST COMPANY

Crying Nut (크라잉 넛)

Photo: ⓒDrug Records/ Pressefreigabe

Crying Nut gehören, neben No Brain, zu den einflussreichsten Punkrockbands Koreas. Es kann sogar sein, dass sie die erste Punkrockband des Landes waren. Entstanden sind sie Anfang der 90er Jahre im Umfeld der berühmten Hongik Universität. Zu jener Zeit war der Bereich rund um die Universität ein Spielplatz für viele Indie-Bands. Dies lag vor allem an den vielen kleinen Clubs, die zum Teil auch heute noch existieren.  Zusammen mit Bands wie Onnine Ibalgwan (언니네이발관), Deli spice(델리스파이스), Jaurim (자우림) und den bereits erwähnten No Brain (노브레인) bilden sie die erste Generation von Indie-Bands, die die koreanische Musikszene nachhaltig geprägt haben und bis heute immer wieder Vorbilder für nachfolgende Bands sind.

Der Startpunkt der musikalischen Karriere von Crying Nut geht bin ins Jahr 1993 zurück. Damals trafen sich die Zwillinge Lee Sang-Myun (이상면; Gitarre) und Lee Sang-Hyuk (이상혁; Schlagzeug) mit Han Kyung-Rock (한경록; Bass) und Park Yoon-Sik (박윤식; Gesang & Gitarre), um mit ihnen Musik zu machen.  Die Freunde, die alle aus derselben Nachbarschaft, Dongbu Ichon-dong  in Seoul, stammen, sind bis heute Mitglieder der Band geblieben. Im Jahr 1999 kam mit Kim In-Su (김인수; Keyboard & Akkordeon) lediglich eine Person hinzu. Ihren Bandnamen sollen sie Gerüchten zufolge gewählt haben, als sie bei einem ihrer Treffen plötzlich keine Erdnüsse mehr hatten, was sie traurig machte.

Auch wenn sich die Mitglieder von Crying Nut schon im Jahr 1993 trafen, ging es erst zwei Jahre später so richtig los.1995 traten sie zum ersten Mal im legendären Drug Club in Hongdae auf. Der Club wurde ein Jahr zuvor eröffnet und sollte sich in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Tummelplätze für Punkbands entwickeln. Während dieser Zeit mischten die Musiker zum ersten Mal westliche Punkmusik mit koreanischen Einflüssen und kreierten so das neue Genre „Joseon Punk (조선펑크)“.

Dem Drug Club haben Crying Nut aber nicht nur die ersten Auftritte, sondern auch ihre erste Veröffentlichung zu verdanken. 1996 gründeten die Clubbesitzer nämlich ihr eigenes Label Drug Records und veröffentlichen die Split-CD mit den Titel „Our Nation Vol. 1(아워 네이션 1집)“ . Sie enthielt insgesamt vierzehn Songs. Sieben stammten von der Punkband Yellow Kitchen (옐로우 키친) und die anderen sieben von Crying Nut, darunter auch ihr erster großer Hit „Mal DalliJa(말달리자)“.  Bis heute gehört der Song nicht nur zu den absoluten Klassikern der Band, sondern auch der gesamten koreanischen Punkszene. 

Vertreten war „Mal DalliJa(말달리자)“ auch auf ihrem gleichnamigen Debütalbum aus dem Jahr 1998. Das Album ist, mit 100.000 verkauften Einheiten, bis heute das erfolgreichste Album einer Indie-Band. Es war das  erste Mal, dass Indie-Music auch im Mainstream Anklang fand. Damit muss man den Einfluss, den Crying Nut mit diesem Album bis heute ausüben, als sehr hoch einschätzen.

Auch ihr zweites Album „Circus Magic Yurangdan(서커스 매직 유랑단)“, das 1999 veröffentlicht wurde,  hat einige Klassiker hervorgebracht, unter anderem den gleichnamigen Titeltrack. Ein Grund dafür könnte die Mischung aus Punkmusik mit Akkordeon sein, die seit diesem Album zu einem dem Markenzeichen der Band geworden ist. 

Denn richtig großen Durchbruch hatte die Band allerdings mit ihrem ,2001 veröffentlichten, dritten Album „Hasu Yeonga (하수연가)“, das die beiden Song  „ Bami Kiponae(밤이 깊었네)“ und „Jidokhan Norae (지독한 노래)“ enthielt. Sie waren auch auf dem Soundtrack des Films „Silla ui dalbam(신라의 달밤) zuhören, was Crying Nut große Popularität einbrachte. Es gilt als Meisterwerk der Band und wurde von dem koreanischen Streaming-Portal Bugs (벅스) als beste Indie-Album der 2000er Jahre ausgezeichnet. Das Album leitete die Phase in Richtung Mainstream ein.

Nur ein Jahr später folgte dann ihr viertes Studioalbum „Gomul Radio (고물라디오)“. Beliebte Songs des Albums sind, neben dem Titeltrack „Gomul Radio (고물라디오)“ auch noch „Quick Service Man (퀵서비스맨)“ und „Pil Sal (필살 Offside)“. Letzterer wurde während der FIFA-Weltmeisterschaft 2002 als Song zur Anfeuerung der koreanischen Nationalmannschaft benutzt. „Gomul Radio (고물라디오)“ war das letze Album der Band  bevor alle Mitglieder, außer Kim In-Su, ihren Wehrdienst ableisten mussten. 

Das erste Album nach dem Militärdienst „OK Mokjangui Jeotso (OK 목장의 젖소)“ stammt aus dem Jahr 2006. Es enthält beleibte Titel wie „Luxemburg (룩셈부르크)“ , „Myeong-Dong Calling (명동콜링)“ und „Ddeugoun Anyeong (뜨거운 안녕)“. Generell zählt die Platte zu den beliebtesten Alben der Band, da es zum ersten Mal eine große Bandbreite an verschiedenen Musikrichtungen zeigt und somit auch die musikalischen Grenzen der Band verschiebt. Spätestens seit diesem Album kann man Crying Nut nicht mehr als reine Punkband ansehen, da sie auch viele moderne Rocksongs in ihr Repertoire aufgenommen haben.

Bis heute haben Crying Nut insgesamt acht Alben veröffentlicht. Nach „OK Mokjangui Jeotso (OK 목장의 젖소)“ folgten, im Jahr 2009 noch „Bulpyeonhan Party (불편한 파티), im Jahr 2013 „Flaming Nuts“ und im Jahr 2018 „Remodeling (리모델링)“. Beliebte Songs dieser Alben sind unter anderem „Bidulgi (비둘기)“, „Lego (레고)“ und „Nae Insaeng Majimak Toyuil (내 인생 마지막 토요일)“
 

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