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Traditionelle Musik Koreas Teil 1 – Pansori (판소리)

Photo: ⓒStephan Meßmann

Mit meiner Artikelserie „Traditionelle Musik Koreas“ möchte ich euch die Musik außerhalb des populären Bereichs näherbringen. Denn auch wenn die traditionelle Musik bei den Menschen nicht mehr so populär ist, sie dennoch sehr wichtig für die Kultur des Landes und bildet viel kulturelle Eigenschaften ab, die auch heute noch ihr Gültigkeit haben. Dazu kommen einige Künstler und Bands, die auch heutzutage ihre populäre Musik mit traditionellen Einflüssen mischen. Der erste Teil der Serie widmet sich dem Pansori (판소리), das man als eine Art Musiktheater bezeichnen kann.

Pansori, das fälschlicherweise oft als koreanische Oper oder Ein–Mann–Oper bezeichnet wird, ist eine musikalisch dramatische Aufführung, die im Jahr 2003 in die Liste der Meisterwerke der UNESCO aufgenommen wurde. 

Pansori wird von einem Sänger und einem Trommelspieler (Gosu) vorgetragen. Beide treten in der Regel in traditioneller Kleidung auf. Die Aufgabe der Sängerin oder des Sängers ist es eine Geschichte zu erzählen und sie möglichst lebendig darzustellen.

Der Sänger übernimmt dabei alle Rollen die in der Geschichte vorkommen. Um die verschiedenen Personen unterscheiden zu können wird unterschiedliche Sprache verwendet, die zugleich die verschiedenen Klassen darstellt,in der sich die Personen befinden. So wird die Obere Klasse mit einer sehr formellen Sprache und die untere Klasse mit einfacher dialektaler Sprache dargestellt.

Die Handlung wird dabei auf zwei unterschiedliche Weisen vorgestellt. Zum einen gibt es das sogenannte„Aniri“. Es wird gesprochen und dient zur Einführung einer neuen Person oder der Erläuterung der Handlung.  Es ist meist in Prosaform gestaltet und wird entweder als Erzählung oder Dialog vom Sänger vorgetragen. 

Als zweites Element gibt es das „Sori“, das man grob als Lied bezeichnen kann. Die Sängerinn oder der Sänger tragen es mit einer ganz bestimmten Gesangstechnik vor, die für europäische Ohren schwer zu beschreiben ist. Die wichtigsten Elemente des Gesangs sind aber wohl mit Ornamenten verzierte Töne, sowie ein Vibrato in der Stimme.

Der Trommlerbegleitet den Gesang mit sogenannten „Jangdan“, die er meistens auf der traditionellen Trommel „Buk“ spielt. „Jangdan“ sind rhythmische Pattern, die fast traditionell-koreanischen Musikrichtungen zugrunde liegen. 

Eine weitere Aufgabe des Trommlers ist das „Chuimsae“. Mit ihm gibt er Kommentare ab, die sich entweder an den Sänger richten oder die Handlung beurteilen. Oftmals werden von ihm Wörter wie „Eolssigu (얼씨구)“, „Jalhanda (잘한다) oder einfach nur „Joda (좋다)“ rein gerufen.  Sie heißen übersetzt „Wunderbar“, „Gut gemacht“ beziehungsweise einfach nur „Gut“. 

Insgesamt gibt es zwölf Pansori-Geschichten, von denen aber heutzutage nur noch fünf vorgetragen werden. Sie heißen:  Heungbuga (Das Lied von Heungbu),  Shimcheongga (Das Lied von Shimcheong), Chunhyangga (Das Lied von Chunhyang),Sugungga (Das Lied des Unterwasser Palast) und  Jeokbyeokga (Das Lied der roten Klippe).

Da die komplette Aufführung einer Pansori-Geschichte zwischen drei und acht Stunden dauern kann, werden heutzutage aber meistens Ausschnitte vorgetragen. 

In den Links findet ihr zu jedem der Fünf Pansori ein Lied:

Jeokbyeokga (적벽가)

Heungbuga (흥부가)

Shimcheongga (심청가)

Chunhyangga (춘향가)

Sugungga (수궁가)

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